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(aus booklet text von Christine Lang)
Die kuratorische Entscheidung und die damit einhergehende Intention, ein Schlaglicht auf weibliches Kunstschaffen zu setzen, wird dadurch verstärkt, dass die gewählten Gedichte von ausgesuchten, zeitgenössischen Musikerinnen und Kolleginnen gesprochen werden. AGF hat dabei bewusst nicht „Stimmen“ ausgewählt, sondern Künstlerinnenpersönlichkeiten, die die vorliegenden Texte eigenständig interpretieren. Das hier vereinte Ensemble repräsentiert dabei die heute relevantesten deutschen Elektronikkünstlerinnen aus der experimentellen Clubkulturszene. Alle Vertreterinnen setzen sich in ihrer Arbeit entweder mit elektronischer Musik und/oder mit Sprache auseinander. Die unterschiedlichen künstlerischen Zugänge zur Musik, beziehungsweise die Zugehörigkeit der Musikerinnen zu jeweils einem anderen musikalischen Genre werden von AGF aufgegriffen und zum Inspirationsgeber der musikalischen Komposition. Stehen die Kompositionen immer im Verhältnis zu den Gedichten, so stehen sie bei den Kollaborationen eben auch im Verhältnis zu den Musikerinnen. Um einige Beispiele zu nennen: Die Musik zu Günderodes Sturmesweib steht durch eine Art verspielter „Wohnzimmerelektronik“ mit deepen Beat und catchy Melodie in einem aussagekräftigen Verhältnis zur Interpretin Gudrun Gut, die zu den einflussreichsten Repräsentantinnen und Vorbildern der deutschen Musikavantgarde und Undergroundmusik zählt, und die in den neunziger Jahren mit ihrem Label Monika Enterprise die Berliner Wohnzimmermusik „erfand“. Hermione von Preuschens Meerleuchten wiederum wird von der deutschen Rapperin Pyranja gesprochen. Ihr lässiger, aus dem Hiphop kommender Style steht einerseits in interessantem Gegensatz zur Romantik des Gedichts: Tief ist die Nacht und tausend Sterne leuchten..., wird aber kongenial aufgefangen und umrahmt durch ein für Rap ideal geeignetes bpm-Tempo7 und einem untermalenden, mehrstimmigen Gesang, der jedoch immer zurücktritt, wenn der Text bedeutsam wird. Frau Ava „die älteste mit Namen bezeugte Dichterin in deutscher Sprache“ dagegen erhält durch die Interpretation der Berliner MC Quio einen an Soundsystemculture8 angelehnten bassigen, aber dieser Sprachmusikerin und Rapperin angemessenen verspielten Offbeat. Anders bei Ellen Allien: die Techno-DJ und Produzentin spricht Ada Christens Champagner 1-3 soft und schlicht zu einem minimalen, metrisch strengen Tech-Beat – was im übrigen sicherlich nicht ganz ohne Ironie gemeint ist, diesen Text über das Leben „als langen Rausch“ mit der Technokultur zu assozieren: Ada Christen (1839-1901): Ist dein Leben freudenleer - Trink' Champagner!
lyrics
http://www.wortblume.de/dichterinnen/ritt071.htm
Anna Ritter
(1865-1921)
Ich wollt', ich wär' des Sturmes Weib
Ich wollt', ich wär' des Sturmes Weib,
Es sollte mir nicht grausen,
Auf Felsenhöhen wohnt ich dann,
Dort, wo die Adler hausen.
Die Sonne wäre mein Gespiel,
Die Winde meine Knappen,
Mit dem Gemahl führ' ich dahin
Auf flücht'gem Wolkenrappen.
Frei würd' ich sein und stolz und groß,
Die Königin der Ferne,
Tief unter mir die dumpfe Welt
Und über mir die Sterne!
credits
from Gedichterbe,
released June 14, 2011
Anna Ritter 1865 − 1921 / Ich wollt´, ich wär des Sturmes Weib − Gudrun Gut
AGF ✸ poemproducer ✸ Antye Greie-RipattiHailuoto, Finland
audio sculptress performing as AGF, poetess and new media artist Antye Greie-Ripatti utilises language, sound, politics & explores speech within the audible depths of anti-rhythmic post-internet assemblages @poemproducer *
The ambient composer creates pieces reminiscent of short stories by Breece D’J Pancake, assembling familiar sounds in ways that render them haunted and suddenly unfamiliar. Bandcamp Album of the Day Nov 8, 2023